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wdenkcc1c8a12002-11-02 22:58:18 +00001
2Tastaturabfrage:
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4Die Implementierung / Decodierung beruht auf den Angaben aus dem Do-
5kument "PIC LWE-Tastatur" in der Fassung vom 9. 3. 2001, insbesonde-
6re Tabelle 3 im Kapitel 4.3 Tastencodes. In U-Boot werden die vom
7Keyboard-Controller gelesenen Daten hexadezimal codiert in der auto-
8matisch angelegten Environment-Variablen "keybd" übergeben. Ist kei-
9ne Taste gedrückt worden, steht dort:
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11 keybd=000000000000000000
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13Der decodierte Tastencode ("keybd") kann mit den "bootargs" an den
14Linux-Kernel übergeben und dort z. B. in einem Device-Treiber oder
15einer Applikation ausgewertet werden.
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19Sonderfunktionen beim Booten:
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21Es lassen sich eine oder mehrere (beliebig viele) Tasten oder Tasten-
22kombinationen definieren, die Sonderfunktionen auslösen, wenn diese
23Tasten beim Booten (Reset) gedrückt sind.
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25Wird eine eingestellte Taste bzw. Tastenkombination erkannt, so wird
26in U-Boot noch vor dem Start des "Countdown" und somit vor jedem an-
27deren Kommando der Inhalt einer dieser Taste bzw. Tastenkombination
28zugeordneten Environment-Variablen ausführen.
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31Die Environment-Variable "magic_keys" wird als Liste von Zeichen ver-
32standen, die als Suffix an den Namen "key_magic" angefügt werden und
33so die Namen der Environment-Variablen definieren, mit denen die
34Tasten (-kombinationen) festgelegt werden:
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36Ist "magic_keys" NICHT definiert, so wird nur die in der Environment-
37Variablen "key_magic" codierte Tasten (-kombination) geprüft, und
38ggf. der Inhalt der Environment-Variablen "key_cmd" ausgeführt (ge-
39nauer: der Inhalt von "key_cmd" wird der Variablen "preboot" zugewie-
40sen, die ausgeführt wird, unmittelbar bevor die interaktive Kommando-
41interpretation beginnt).
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43Enthält "magic_keys" z. B. die Zeichenkette "0123CB*", so werden
44nacheinander folgende Aktionen ausgeführt:
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46 prüfe Tastencode ggf. führe aus Kommando
47 in Variable in Variable
48 -----------------------------------
49 key_magic0 ==> key_cmd0
50 key_magic1 ==> key_cmd1
51 key_magic2 ==> key_cmd2
52 key_magic3 ==> key_cmd3
53 key_magicC ==> key_cmdC
54 key_magicB ==> key_cmdB
55 key_magicA ==> key_cmdA
56 key_magic* ==> key_cmd*
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58Hinweis: sobald ein aktivierter Tastencode erkannt wurde, wird die
59Bearbeitung abgebrochen; es wird daher höchstens eines der definier-
60ten Kommandos ausgeführt, wobei die Priorität durch die Suchreihen-
61folge festgelegt wird, also durch die Reihenfolge der Zeichen in der
62Varuiablen "magic_keys".
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65Die Codierung der Tasten, die beim Booten gedrückt werden müssen, um
66eine Funktion auszulösen, erfolgt nach der Tastaturtabelle.
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68Die Definitionen
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70 => setenv key_magic0 3a+3b
71 => setenv key_cmd0 setenv bootdelay 30
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73bedeuten dementsprechend, daß die Tasten mit den Codes 0x3A (Taste
74"F1") und 0x3B (Taste "F2") gleichzeitig gedrückt werden müssen. Sie
75können dort eine beliebige Tastenkombination eintragen (jeweils 2
76Zeichen für die Hex-Codes der Tasten, und '+' als Trennzeichen).
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78Wird die eingestellte Tastenkombination erkannt, so wird in U-Boot
79noch vor dem Start des "Countdown" und somit vor jedem anderen Kom-
80mando das angebene Kommando ausgeführt und somit ein langes Boot-
81Delay eingetragen.
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83Praktisch könnten Sie also in U-Boot "bootdelay" auf 0 setzen und
84somit stets ohne jede User-Interaktion automatisch booten, außer,
85wenn die beiden Tasten "F1" und "F2" beim Booten gedrückt werden:
86dann würde ein Boot-Delay von 30 Sekunden eingefügt.
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89Hinweis: dem Zeichen '#' kommt innerhalb von "magic_keys" eine beson-
90dere Bedeutung zu: die dadurch definierte Key-Sequenz schaltet den
91Monitor in den "Debug-Modus" - das bedeutet zunächst, daß alle weite-
92ren Meldungen von U-Boot über das LCD-Display ausgegeben werden;
93außerdem kann man durch das mit dieser Tastenkombination verknüpfte
94Kommando z. B. die Linux-Bootmeldungen ebenfalls auf das LCD-Display
95legen, so daß der Boot-Vorgang direkt und ohne weitere Hilfsmittel
96analysiert werden kann.
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98Beispiel:
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100In U-Boot werden folgende Environment-Variablen gesetzt und abgespei-
101chert:
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103(1) => setenv magic_keys 01234#X
104(2) => setenv key_cmd# setenv addfb setenv bootargs \\$(bootargs) console=tty0 console=ttyS1,\\$(baudrate)
105(3) => setenv nfsargs setenv bootargs root=/dev/nfs rw nfsroot=\$(serverip):\$(rootpath)
106(4) => setenv addip setenv bootargs \$(bootargs) ip=\$(ipaddr):\$(serverip):\$(gatewayip):\$(netmask):\$(hostname)::off panic=1
107(5) => setenv addfb setenv bootargs \$(bootargs) console=ttyS1,\$(baudrate)
108(6) => setenv bootcmd bootp\;run nfsargs\;run addip\;run addfb\;bootm
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110Hierbei wird die Linux Commandline (in der Variablen "bootargs") im
111Boot-Kommando "bootcmd" (6) schrittweise zusammengesetzt: zunächst
112werden die für Root-Filesystem über NFS erforderlichen Optionen ge-
113setzt ("run nfsargs", vgl. (3)), dann die Netzwerkkonfiguration an-
114gefügt ("run addip", vgl. (4)), und schließlich die Systemconsole
115definiert ("run addfb").
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117Dabei wird im Normalfall die Definition (5) verwendt; wurde aller-
118dings beim Reset die entsprechende Taste gedrückt gehalten, so wird
119diese Definition bei der Ausführung des in (2) definierten Kommandos
120überschrieben, so daß Linux die Bootmeldungen auch über das Frame-
121buffer-Device (=LCD-Display) ausgibt.
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123Beachten Sie die Verdoppelung der '\'-Escapes in der Definition von
124"key_cmd#" - diese ist erforderlich, weil der String _zweimal_ inter-
125pretiert wird: das erste Mal bei der Eingabe von "key_cmd#", das
126zweite Mal, wenn der String (als Inhalt von "preboot") ausgeführt
127wird.